
Die harte Wahrheit ist: Ein Besuch in einem Karen-Dorf, das primär als Touristenattraktion dient, ist selten ohne ethische Probleme. Der Fokus darf nicht darauf liegen, einen „besseren Menschenzoo“ zu finden, sondern die systemische Ausbeutung zu verstehen und Alternativen zu fördern.
- Die wirtschaftliche Notlage vieler Karen-Frauen ist direkt mit ihrer strukturellen Staatenlosigkeit verbunden, die ihnen grundlegende Rechte wie Bewegungsfreiheit und Zugang zu Bildung verwehrt.
- Die Gelder aus dem Massentourismus kommen kaum bei den Frauen selbst an; es handelt sich oft um ein ausbeuterisches Geschäftsmodell, das ihre Situation zementiert.
Empfehlung: Meiden Sie Touren, die den Besuch als Hauptattraktion anpreisen. Suchen Sie stattdessen gezielt nach zertifizierten Community-Based Tourism (CBT) Projekten und OTOP-zertifizierten Produkten, die den Gemeinschaften echte ökonomische Selbstbestimmung ermöglichen.
Die Bilder sind weltberühmt: Frauen des Karen-Volkes in Nordthailand, deren Hälse durch schwere Messingringe scheinbar unnatürlich verlängert wurden. Für viele Reisende steht ein Besuch in ihren Dörfern auf der Wunschliste, ein vermeintlich authentischer Einblick in eine fremde Kultur. Doch hinter der faszinierenden Fassade verbirgt sich eine komplexe und oft bittere Realität. Die Frage, die sich jeder verantwortungsbewusste Reisende stellen muss, ist bohrend: Ist dieser Besuch eine Form der kulturellen Wertschätzung oder schlicht die Teilnahme an einem modernen Menschenzoo?
Die gängigen Ratschläge sind oft zu simpel. „Besuchen Sie nur kleine, authentische Dörfer“ oder „Kaufen Sie Souvenirs, um die Menschen zu unterstützen“ – diese gut gemeinten Tipps kratzen nur an der Oberfläche. Sie ignorieren die systemischen Probleme, die den Ethno-Tourismus rund um die Bergvölker prägen. Denn das Kernproblem ist nicht immer der Tourismus an sich, sondern die strukturelle Staatenlosigkeit und die daraus resultierende wirtschaftliche Abhängigkeit, die viele dieser Gemeinschaften in eine ausweglose Lage zwingt. Die Frauen werden zur Attraktion, weil ihnen legale Alternativen verwehrt bleiben.
Doch was, wenn der Schlüssel nicht darin liegt, das „richtige“ Dorf zu finden, sondern unsere eigene Rolle als Touristen fundamental zu hinterfragen? Dieser Artikel bricht mit der einfachen Gut-Böse-Erzählung. Statt einer Checkliste für einen „ethisch sauberen“ Besuch, beleuchten wir die unbequemen Wahrheiten hinter den Kulissen. Wir analysieren die Machtgefälle, die ökonomischen Zwänge und die voyeuristische Dynamik, die solche Begegnungen oft bestimmen. Erst wenn wir diese Strukturen verstehen, können wir beginnen, wirklich respektvolle und unterstützende Entscheidungen zu treffen – Entscheidungen, die über den Kauf einer weiteren handgestickten Tasche hinausgehen und zur echten Selbstbestimmung der Gemeinschaften beitragen.
Dieser Leitfaden führt Sie durch die kritischen Fragen, die Sie sich stellen müssen, und zeigt konkrete Alternativen auf, um Begegnungen mit den Bergvölkern Thailands auf eine Basis von Würde und Respekt zu stellen.
Inhaltsverzeichnis: Begegnung mit Thailands Bergvölkern zwischen Ethik und Tourismus
- Wie finden Sie ein Dorf, das wirklich vom Tourismus profitiert und nicht von Agenturen?
- Warum haben diese Völker keine thailändische Staatsbürgerschaft und wie beeinflusst das ihr Leben?
- Warum kostet die handgestickte Jacke im Dorf mehr als auf dem Markt in Chiang Mai?
- Wie fragen Sie respektvoll nach einem Foto, ohne die Würde der Bewohner zu verletzen?
- Können Sie bei der Kaffee- oder Reisernte helfen, um den Alltag zu verstehen?
- Was bedeutet das OTOP-Siegel und warum hilft es den Dörfern?
- Woran erkennt man einen lizenzierten Dschungel-Guide mit Versicherungsschutz?
- Wie bereitet man eine mehrtägige Dschungel-Wanderung im Khao Sok Nationalpark sicher vor?
Wie finden Sie ein Dorf, das wirklich vom Tourismus profitiert und nicht von Agenturen?
Die Suche nach einem „authentischen“ Dorf, das nicht von ausbeuterischen Agenturen kontrolliert wird, ist die zentrale Herausforderung. Der Begriff „Authentizität“ selbst ist trügerisch, wenn Menschen zur Schau gestellt werden. Ein entscheidender Indikator für Ausbeutung ist die Verteilung der Einnahmen. Oftmals erhalten die Bewohner nur einen Bruchteil des Geldes, das Touristen für Eintritt und Souvenirs bezahlen. Eine Recherche zur Einkommensverteilung zeigt, dass Frauen mit Schmuck oft nur 1500 Baht (ca. 30 Euro) monatlich erhalten, während Männer einen geringen Nahrungsmittelzuschuss bekommen. Dieses Geld reicht kaum zum Überleben und zementiert die Abhängigkeit.
Der Ausweg aus diesem Dilemma liegt in Modellen des Community-Based Tourism (CBT). Hierbei behält die Dorfgemeinschaft die Kontrolle über die touristischen Aktivitäten und die Einnahmen fließen direkt in Gemeindeprojekte wie Bildung oder Gesundheitsversorgung. Anstatt auf die passive Zurschaustellung von Traditionen zu setzen, ermöglichen CBT-Projekte aktive und respektvolle Begegnungen. Ein positives Beispiel ist die Gemeinde Chulabhorn Pattana 9, wo Besucher als „Freunde“ betrachtet werden, die aktiv am Dorfleben teilhaben und ihr Wissen einbringen.
Um solche Projekte zu finden, sollten Reisende auf Zertifizierungen achten. Organisationen wie TourCert prüfen Veranstalter auf strenge soziale und ökologische Standards. Wie der Anbieter ReNatour erklärt, vergibt das unabhängige Fachgremium nach einer Prüfung ein Zertifikat, das als verlässlicher Indikator für nachhaltigen und fairen Tourismus dient. Anstatt nach dem billigsten Angebot zu suchen, sollten Sie gezielt nach Anbietern fragen, die transparent ihre Partnerschaften mit den Gemeinden offenlegen und nachweisen können, dass ein signifikanter Teil der Einnahmen vor Ort verbleibt.
Warum haben diese Völker keine thailändische Staatsbürgerschaft und wie beeinflusst das ihr Leben?
Das Kernproblem hinter der „Menschenzoo“-Dynamik ist juristischer und politischer Natur: die meisten Angehörigen der Karen und anderer Bergvölker sind Flüchtlinge aus Myanmar und besitzen keine thailändische Staatsbürgerschaft. Diese strukturelle Staatenlosigkeit ist kein Versehen, sondern eine Realität, die sie zu Menschen zweiter Klasse macht. Ohne Papiere sind sie in ihren Rechten massiv eingeschränkt. Sie dürfen die Provinz oder oft sogar das Dorf nicht ohne Sondergenehmigung verlassen, haben keinen Zugang zu höherer Bildung oder dem legalen Arbeitsmarkt außerhalb des Camps und sind von der staatlichen Gesundheitsversorgung weitgehend ausgeschlossen.
Diese rechtliche Ohnmacht schafft die perfekte Grundlage für Ausbeutung. Der Tourismus wird zur einzigen Einnahmequelle, ein goldener Käfig, aus dem es kein Entrinnen gibt. Die ergreifenden Worte von Maja Onetanee, einer Karen-Frau, bringen die Verzweiflung auf den Punkt, wie sie in einem Interview mit der Luzerner Zeitung beschrieb: „Ich darf das Dorf ohne eine Sondergenehmigung der Regierung nicht verlassen. Früher habe ich mich oft verzweifelt gefragt, warum ich wie eine Gefangene leben muss“. Diese Aussage entlarvt die romantische Vorstellung vom „traditionellen Dorfleben“ als das, was es oft ist: ein Freiluftgefängnis.

Es gibt zwar Fortschritte, und laut UNHCR-Statistiken erhielten zwischen 2012 und 2015 mehr als 18.000 Staatenlose die thailändische Staatsbürgerschaft. Doch für Zehntausende andere bleibt die Situation prekär. Solange diese Menschen nicht über grundlegende Bürgerrechte verfügen, kann von einer freien Entscheidung, sich dem Tourismus zu öffnen, keine Rede sein. Es ist eine Überlebensstrategie, die aus der Not geboren wird.
Warum kostet die handgestickte Jacke im Dorf mehr als auf dem Markt in Chiang Mai?
Auf den ersten Blick erscheint es paradox: Ein handgefertigtes Produkt ist direkt bei der Herstellerin im abgelegenen Dorf teurer als eine ähnliche Jacke auf dem riesigen Nachtmarkt in Chiang Mai. Diese Preisdifferenz ist kein Zeichen von Gier, sondern ein direktes Symptom der Würde-Ökonomie im Kampf gegen die ausbeuterische Marktlogik. Während auf dem Massenmarkt Preise durch industrielle Fertigung oder den Einkauf von unterbezahlten Zwischenhändlern gedrückt werden, spiegelt der Preis im Dorf den Versuch wider, einen fairen Wert für stundenlange Handarbeit und einzigartiges kulturelles Erbe zu erzielen.
Für eine Person ohne Staatsbürgerschaft, die das Dorf nicht verlassen darf, um ihre Waren anderswo anzubieten, ist der Tourist die einzige Einnahmequelle. Der Preis muss nicht nur das Material und die Arbeitszeit decken, sondern auch das Überleben der Familie sichern. Es ist ein Akt der ökonomischen Selbstbestimmung unter extrem widrigen Umständen. Der höhere Preis ist somit ein Statement: „Meine Arbeit und meine Kultur haben einen Wert, der sich nicht in Cent-Beträgen messen lässt.“
Der fundamentale Unterschied im Leben mit und ohne Bürgerrechte, der diese Preislogik erklärt, wird durch Daten von Menschenrechtsorganisationen deutlich. Die folgende Tabelle, basierend auf Informationen aus dem Amnesty International Report zu Thailand, verdeutlicht das massive Machtgefälle.
| Bereich | Mit Staatsbürgerschaft | Ohne Staatsbürgerschaft |
|---|---|---|
| Bewegungsfreiheit | Uneingeschränkt im ganzen Land | Nur innerhalb der Provinz mit Sondergenehmigung |
| Bildung | Zugang zu allen Universitäten | Kein Zugang zu höherer Bildung |
| Arbeit | Freie Berufswahl | Keine legale Arbeit außerhalb des Camps |
| Gesundheit | Staatliche Krankenversicherung | Nur lokale Grundversorgung |
Wer also im Dorf handelt und den Preis drückt, verkennt die verzweifelte Lage und missachtet den Versuch der Frauen, ihrer Arbeit Würde zu verleihen. Der Kauf eines teureren Produkts direkt von der Kunsthandwerkerin ist eine der direktesten Formen der Unterstützung, vorausgesetzt, das Dorf wird nicht von externen Agenturen kontrolliert.
Wie fragen Sie respektvoll nach einem Foto, ohne die Würde der Bewohner zu verletzen?
Das Fotografieren der Karen-Frauen ist vielleicht der heikelste Aspekt eines Besuchs. Hier kollidiert die touristische Jagd nach dem perfekten Bild direkt mit der Würde und den Persönlichkeitsrechten der Abgebildeten. Es geht nicht nur darum, eine „Erlaubnis“ einzuholen, sondern die eigene voyeuristische Rolle kritisch zu reflektieren. Eine Kamera kann zur Waffe werden, die eine Person zum Objekt degradiert. Der Schlüssel zu einer respektvollen Interaktion liegt darin, eine menschliche Verbindung herzustellen, bevor man überhaupt an ein Foto denkt.
Beginnen Sie ein Gespräch, zeigen Sie ehrliches Interesse an der Handwerkskunst oder kaufen Sie ein Produkt. Die meisten jüngeren Frauen sprechen neben ihrer eigenen Sprache auch Thailändisch und oft gutes Englisch. Ein Lächeln, eine freundliche Geste und der Versuch der Kommunikation bauen eine Brücke. Wie ein lokaler Hostelbetreiber betont: „Es sollte selbstverständlich sein, vor dem Fotografieren um Einverständnis zu fragen.“ Diese Frage sollte jedoch nicht als Forderung, sondern als bescheidene Bitte formuliert werden. Seien Sie jederzeit auf ein „Nein“ vorbereitet und akzeptieren Sie es ohne Zögern.
Vermeiden Sie es, aus der Ferne mit einem Teleobjektiv „heimlich“ zu fotografieren. Gehen Sie auf die Person zu und nutzen Sie nonverbale Kommunikation, indem Sie auf Ihre Kamera zeigen und fragend blicken. Oft wird für ein Foto eine kleine finanzielle Gegenleistung erwartet. Sehen Sie dies nicht als lästige Gebühr, sondern als faire Kompensation für die Zeit und die Bereitschaft der Person, sich porträtieren zu lassen. Es ist ein kleiner Beitrag zur Würde-Ökonomie.
Checkliste für respektvolles Fotografieren:
- Kleidung anpassen: Tragen Sie bescheidene Kleidung, die Schultern und Knie bedeckt, als Zeichen des Respekts.
- Beziehung aufbauen: Beginnen Sie immer mit einem echten Gespräch oder einem Kauf, bevor Sie an ein Foto denken.
- Immer um Erlaubnis bitten: Fragen Sie klar und deutlich um Erlaubnis und akzeptieren Sie ein „Nein“ ohne Widerrede.
- Fairen Beitrag leisten: Seien Sie bereit, für die Fotomöglichkeit eine angemessene finanzielle Gegenleistung anzubieten.
- Geschenke vermeiden: Geben Sie Kindern kein Geld oder Süßigkeiten, da dies Bettelei fördern kann. Kaufen Sie stattdessen Produkte von den Eltern.
Können Sie bei der Kaffee- oder Reisernte helfen, um den Alltag zu verstehen?
Ja, und dies ist eine der besten Möglichkeiten, die ausbeuterische Dynamik des „Menschenzoos“ zu durchbrechen. Anstatt Menschen passiv zu betrachten, ermöglicht die aktive Teilnahme am Alltag eine Begegnung auf Augenhöhe. Viele Community-Based Tourism (CBT) Projekte, insbesondere in Nordthailand, bieten genau das an. Besucher werden nicht als Kunden, sondern als Gäste behandelt, die für eine kurze Zeit Teil der Gemeinschaft werden. Ob bei der Reisernte während der Saison, beim Fischen oder bei der Kaffeebohnenernte – diese Aktivitäten bieten einen authentischen Einblick in das Leben und die Herausforderungen der Bergvölker.

Der finanzielle Beitrag für solche Homestay-Erfahrungen fließt direkt in die Gemeinschaftskasse und unterstützt lokale Entwicklungsprojekte. Es ist ein Win-Win-Szenario: Reisende erhalten eine unvergessliche, tiefgehende Erfahrung, und die Gemeinde generiert ein Einkommen, das auf Partizipation und Stolz basiert, nicht auf Zurschaustellung. Wie die Experten von Thailand-Spezialisten betonen, hat dieses Modell weitreichende positive Effekte: „Jeder Bewohner, der hier eine Beschäftigung im Rahmen von CBT erhält, kann in seiner Heimat ausreichendes Einkommen erwirtschaften und muss sich nicht in den weit entfernten Industriegebieten nahe der Hauptstadt verdingen.“
Diese Form des Tourismus stärkt die ökonomische Selbstbestimmung und bewahrt gleichzeitig die kulturelle Integrität. Anstatt eine Show für Touristen aufzuführen, teilen die Menschen ihren echten Alltag. Es ist die Umkehrung des Voyeurismus – hin zu echter Teilhabe. Suchen Sie gezielt nach Anbietern, die solche Homestays und partizipativen Erlebnisse im Programm haben und transparent darlegen, wie die Gemeinschaft davon profitiert.
Was bedeutet das OTOP-Siegel und warum hilft es den Dörfern?
Das OTOP-Siegel ist ein wichtiges Instrument, das Reisenden helfen kann, authentische, lokal produzierte Waren zu identifizieren und somit direkt die ländlichen Gemeinschaften zu unterstützen. OTOP steht für „One Tambon One Product“ („Ein Bezirk, ein Produkt“). Es ist eine Initiative der thailändischen Regierung, die darauf abzielt, einzigartige, in einer bestimmten Region hergestellte Produkte zu fördern und deren Qualität zu zertifizieren. Das können handgewebte Stoffe, Holzschnitzereien, Lebensmittel oder Kräuterprodukte sein.
Für die Dörfer der Bergvölker ist das OTOP-Programm eine Chance, ihre handwerklichen Fähigkeiten in ein nachhaltiges Einkommen umzuwandeln, das unabhängig von der Zurschaustellung von Personen ist. Wenn Sie ein Produkt mit OTOP-Siegel kaufen, können Sie sicher sein, dass es aus der angegebenen Region stammt und einen Qualitätsstandard erfüllt. Dies hilft, die „Würde-Ökonomie“ zu stärken, da der Wert des Produkts auf seiner Qualität und Einzigartigkeit beruht, nicht auf dem Mitleid oder der Faszination des Touristen für die Person, die es verkauft.
Die OTOP-Initiative ist Teil einer breiteren Strategie zur Förderung des Community-Based Tourism. Laut dem Community Development Department gab es bereits 2017 landesweit 3.273 registrierte Tourismusgemeinden in Thailand. Die Regierung hofft, dass diese Modelle dem Tourismus helfen zu wachsen und gleichzeitig die lokalen Ressourcen durch Kreativität aufwerten. Der Kauf von OTOP-Produkten ist somit ein kleiner, aber konkreter Beitrag, um Gemeinschaften dabei zu helfen, wirtschaftliche Unabhängigkeit aufzubauen und ihre Kultur durch ihre Handwerkskunst lebendig zu halten, anstatt durch ihre Körper.
Woran erkennt man einen lizenzierten Dschungel-Guide mit Versicherungsschutz?
Die Wahl Ihres Guides ist eine der wichtigsten Entscheidungen für eine sichere und ethisch vertretbare Reise, nicht nur bei Besuchen von Bergvölkern, sondern insbesondere bei Dschungelwanderungen. Ein lizenzierter Guide ist nicht nur ein Garant für Fachwissen über Flora und Fauna, sondern auch ein Zeichen für Professionalität und Legalität. In Thailand werden offizielle Touristenführer von der Tourism Authority of Thailand (TAT) lizenziert. Diese Lizenz stellt sicher, dass der Guide eine Ausbildung absolviert hat und grundlegende Standards erfüllt.
Ein entscheidender, aber oft übersehener Punkt ist der Versicherungsschutz. Seriöse, lizenzierte Veranstalter und Guides müssen eine Versicherung vorweisen, die im Falle eines Unfalls greift. Illegale Führer, die oft billigere Touren anbieten, haben diesen Schutz nicht. Im Ernstfall stehen Sie ohne jegliche Absicherung da. Zögern Sie daher nicht, vor der Buchung explizit nach der TAT-Lizenznummer und dem Nachweis einer gültigen Touristenversicherung zu fragen. Ein seriöser Anbieter wird diese Informationen transparent zur Verfügung stellen.
Sie erkennen einen lizenzierten Guide an seinem offiziellen Ausweis, den er bei sich tragen sollte. Es gibt verschiedene Lizenzfarben, die anzeigen, ob der Guide regional oder landesweit tätig sein darf. Seien Sie misstrauisch bei Angeboten, die deutlich unter dem Marktpreis liegen. Diese Ersparnis geht fast immer auf Kosten der Sicherheit, der legalen Anstellung oder einer fairen Bezahlung der lokalen Partner. Die Unterstützung nachhaltiger Praktiken geht über die Bergdörfer hinaus; nach Angaben der Green Leaf Foundation wurden bereits über 100 Hotels mit dem Green Leaf Zertifikat für umweltfreundliches Management ausgezeichnet, was ein weiterer Indikator für verantwortungsbewusste Anbieter ist.
Checkliste für die Wahl eines lizenzierten Guides:
- Lizenz vorab anfordern: Bitten Sie um ein Foto der aktuellen TAT-Lizenz des Guides, bevor Sie die Tour buchen.
- Gültigkeitsdatum prüfen: Kontrollieren Sie das Ablaufdatum auf der Lizenzkarte.
- Auf die Farbe achten: Die Farbe der Lizenz gibt Auskunft über den regionalen oder landesweiten Geltungsbereich.
- Lizenz verifizieren: Im Zweifelsfall können Sie die Lizenznummer bei einem offiziellen TAT-Büro überprüfen lassen.
- Versicherungsschutz erfragen: Fragen Sie explizit nach der Police und dem Umfang des Versicherungsschutzes für Touristen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Kernproblem der „Menschenzoos“ ist nicht der Tourismus selbst, sondern die systemische Ausbeutung aufgrund von Staatenlosigkeit und fehlenden Rechten.
- Wahre Unterstützung bedeutet, die ökonomische Selbstbestimmung der Gemeinschaften zu fördern, z.B. durch zertifizierte Community-Based-Tourism-Projekte (CBT) oder den Kauf von OTOP-Produkten.
- Die wichtigste Pflicht des Reisenden ist die kritische Selbstreflexion der eigenen Rolle und die bewusste Entscheidung gegen ausbeuterische Angebote, auch wenn sie günstiger sind.
Wie bereitet man eine mehrtägige Dschungel-Wanderung im Khao Sok Nationalpark sicher vor?
Eine mehrtägige Wanderung im Khao Sok Nationalpark ist ein unvergessliches Abenteuer, erfordert aber eine sorgfältige und verantwortungsbewusste Vorbereitung. Sicherheit steht an erster Stelle. Die wichtigste Regel lautet: Buchen Sie immer einen lizenzierten und ortskundigen Guide. Der Dschungel ist unberechenbar, mit plötzlich wechselndem Wetter, unwegsamen Pfaden und wilden Tieren. Ein erfahrener Führer kennt nicht nur die sicheren Wege, sondern kann auch Tierspuren lesen und weiß, wie man sich bei einer Begegnung mit Schlangen oder Elefanten verhält.
Die richtige Ausrüstung ist entscheidend. Dazu gehören feste, knöchelhohe Wanderschuhe mit gutem Profil, leichte und schnell trocknende Kleidung, ausreichend Trinkwasser oder ein Wasserfilter, ein Erste-Hilfe-Set sowie ein wirksamer Insektenschutz mit hohem DEET-Anteil gegen Moskitos und Blutegel. Eine Stirnlampe ist für Übernachtungen im Dschungel unerlässlich. Packen Sie alles in einen wasserdichten Rucksack oder schützen Sie den Inhalt mit Dry-Bags, da Regenschauer jederzeit auftreten können.
Verantwortungsvolles Verhalten im Nationalpark ist ebenso wichtig. Nehmen Sie Ihren gesamten Müll wieder mit, füttern Sie keine wilden Tiere und verlassen Sie nicht die vorgegebenen Pfade. Ihr Guide wird Sie über die spezifischen Regeln des Parks aufklären. Die Vorbereitung einer solchen Tour ist der letzte Schritt in einer Kette verantwortungsbewusster Entscheidungen. Sie beginnt mit der kritischen Auseinandersetzung mit den ethischen Fallstricken des Tourismus, wie beim Besuch der Karen-Dörfer, und endet mit der praktischen Umsetzung von Sicherheit und Respekt gegenüber der Natur. Schätzungen zufolge möchten fast zwei Millionen Touristen in Thailand einen gemeinschaftsbasierten Urlaub verbringen – ein klares Zeichen für ein wachsendes Bewusstsein.
Letztendlich liegt die Macht bei Ihnen als Reisendem. Indem Sie sich bewusst für ethische Anbieter, faire Preise und respektvolle Begegnungen entscheiden, tragen Sie aktiv dazu bei, den Tourismus in Thailand zu einer Kraft des Guten zu machen – einer Kraft, die Gemeinschaften stärkt, anstatt sie auszubeuten. Ihre Reise kann mehr sein als nur eine Sammlung von Fotos; sie kann ein Akt der Solidarität und des Respekts sein.
Häufige Fragen zum Besuch bei den Karen-Frauen
Kann das Abnehmen der Ringe zum Tod führen?
Nein, das ist ein Mythos. Der Hals sackt nicht zusammen, wenn die Ringe im Erwachsenenalter abgenommen werden. Dennoch ziehen es die meisten Frauen vor, dies nicht zu tun, da der Hals nach so vielen Jahren geschwächt, gequetscht und verfärbt ist.
Warum tragen die Frauen die Ringe?
Gemäß den Aussagen der Frauen selbst tragen sie den Halsschmuck zur kulturellen Identität, wobei die Schönheit eine besondere Rolle spielt. Es ist ein tief verwurzeltes Schönheitsideal und Zeichen der Zugehörigkeit zu ihrer Gemeinschaft.
Wie schwer sind die Ringe?
Das Gewicht allein der Halsringe kann bis zu 10 Kilogramm betragen. Oft werden zusätzlich Ringe an Beinen und Armen getragen, die weitere 15 bis 20 Kilogramm wiegen können.