
Die Tänze am Erawan-Schrein sind keine Touristen-Show, sondern die Einlösung eines Versprechens an den Gott Brahma nach einem erfüllten Wunsch.
- Thailänder gehen eine Art „spirituelle Transaktion“ ein: Sie bitten um Erfolg und versprechen im Gegenzug eine Opfergabe, oft in Form eines Tanzes.
- Dieser tiefe Glaube an Geister und Zeichen durchdringt den Alltag, sodass selbst Muster in Baumrinde als Hinweise für die nächsten Lottozahlen gedeutet werden.
Empfehlung: Beobachten Sie den Schrein nicht nur als Sehenswürdigkeit, sondern als lebendiges Beispiel für den pragmatischen Glauben, der das moderne Bangkok formt, um die thailändische Kultur wirklich zu verstehen.
Sawasdee khrap und willkommen in Bangkok! Als Ihr Stadtführer nehme ich Sie heute mit an einen Ort, der das Herz der Stadt auf eine ganz besondere Weise schlagen lässt: den Erawan-Schrein. An dieser lauten, hektischen Kreuzung, umgeben von Luxus-Einkaufszentren und Hochbahngleisen, erleben Sie eine faszinierende Kollision von Welten. Viele Besucher sehen nur die goldenen Statuen, die duftenden Räucherstäbchen und die eleganten Tänzerinnen. Sie fragen sich, was dieses Spektakel zu bedeuten hat. Die üblichen Reiseführer erklären die Geschichte des Schreins oder warnen vor überteuerten Opfergaben, kratzen aber nur an der Oberfläche.
Doch was, wenn ich Ihnen sage, dass der wahre Schlüssel zum Verständnis dieses Ortes nicht in seiner Architektur liegt, sondern in der unsichtbaren Verbindung zwischen einem Geschäftsmann, der um einen erfolgreichen Vertragsabschluss betet, und einem einfachen Arbeiter, der in der Rinde eines heiligen Baumes die Gewinnzahlen für die nächste Lotterie zu erkennen glaubt? Genau hier, im pragmatischen Synkretismus, der Mischung aus Hinduismus, Buddhismus und uraltem Geisterglauben, offenbart sich die thailändische Seele. Es ist ein System spiritueller Transaktionen, in dem ein Wunsch eine Bitte ist, und eine Tanzvorführung die Bezahlung.
In diesem Guide entschlüsseln wir nicht nur die Rituale, die Sie beobachten können. Wir tauchen tief in das „Warum“ ein. Sie werden lernen, wie man korrekt eine Opfergabe darbringt, was zu tun ist, wenn ein Wunsch in Erfüllung geht, und warum die Beobachtung einer Tänzerin eine ganz andere Form von Respekt erfordert als das Fotografieren eines Tempels. Begleiten Sie mich und entdecken Sie, wie die unsichtbare Welt der Geister das sehr sichtbare, alltägliche Leben in Bangkok lenkt.
Um die vielen Facetten dieses einzigartigen Ortes und seiner Bedeutung für die Einheimischen zu verstehen, haben wir diesen Artikel in übersichtliche Abschnitte gegliedert. Jeder Teil beantwortet eine spezifische Frage und gibt Ihnen praktische Ratschläge für Ihren Besuch.
Sommaire : Der geheime Pakt: Erawan-Schrein, Glücksspiel und die Seele Bangkoks
- Wie viele Räucherstäbchen brauchen Sie für welchen Gott am Schrein?
- Was müssen Sie tun, wenn Ihr Wunsch tatsächlich in Erfüllung geht?
- Wie lesen Thais Zahlen aus der Rinde von heiligen Bäumen?
- Darf man die Tänzerinnen filmen, während sie für die Geister tanzen?
- Wie vermeiden Sie, am Schrein-Eingang völlig überhöhte Preise zu zahlen?
- Wo finden Sie in Bangkok grüne Oasen, die in keinem Standard-Reiseführer stehen?
- Wie nah dürfen Sie mit der Kamera an die Zeremonie herangehen?
- Wie umgehen Sie die Warteschlangen am Großen Palast und sparen 2 Stunden Zeit?
Wie viele Räucherstäbchen brauchen Sie für welchen Gott am Schrein?
Der Erawan-Schrein ist dem viergesichtigen Hindu-Gott Brahma gewidmet, der hier als Thao Maha Phrom bekannt ist. Jedes seiner Gesichter blickt in eine andere Himmelsrichtung und steht für einen anderen Aspekt des Lebens: Karriere und Erfolg (Norden), Beziehungen und Familie (Osten), Gesundheit und langes Leben (Süden) sowie Finanzen und Wohlstand (Westen). Ein Ritual ist daher nicht einfach nur das Anzünden eines Räucherstäbchen; es ist eine gezielte Bitte. Der Ursprung dieser tiefen Verehrung ist dramatisch: Beim Bau des Erawan-Hotels in den 1950er Jahren kam es zu einer Serie tödlicher Unfälle. Wie eine faszinierende Fallstudie zur Entstehung des Schreins dokumentiert, legten die abergläubischen Arbeiter die Arbeit nieder. Erst nachdem ein Astrologe die Errichtung dieses Schreins empfahl und er am 9. November 1956 eingeweiht wurde, hörte die Unfallserie schlagartig auf. Diese Geschichte begründet seinen Ruf als extrem wirkmächtiger Ort.
Um Ihren Wunsch korrekt zu platzieren, folgen Sie einem festen Ablauf. Es geht um mehr als nur Aberglauben; es ist eine Form des Respekts vor der Tradition und dem Gott. Eine präzise Ausführung soll die Chancen auf Erhörung maximieren. Der gesamte Prozess ist eine meditative Runde um den Schrein, bei der Sie jedem Aspekt von Brahmas Macht Ihre Ehrerbietung erweisen.
Ihr praktischer Leitfaden für das Ritual am Erawan-Schrein
- Opfergaben-Set besorgen: Kaufen Sie ein Standard-Set für 50-100 Baht im Innenhof des Schreins, nicht bei den überteuerten Straßenverkäufern.
- Vorbereitung treffen: Sie benötigen 12 Räucherstäbchen und 4 Kerzen für den vollständigen Rundgang.
- Richtig starten: Beginnen Sie beim vorderen Gesicht, das nach Norden (Richtung Straße) blickt. Dies ist das Gesicht für Karriere und Erfolg.
- Opfergaben platzieren: Platzieren Sie vor jedem der vier Gesichter jeweils 3 Räucherstäbchen und 1 Kerze.
- Richtung einhalten: Gehen Sie stets im Uhrzeigersinn um die Statue herum, von einem Gesicht zum nächsten.
- Wunsch aussprechen: Sprechen Sie Ihren spezifischen Wunsch leise beim passenden Gesicht aus (z.B. Finanzen beim westlichen Gesicht).
Dieser Akt des Bittens ist der Beginn einer potenziellen Abmachung mit der Gottheit, die, wenn sie erfolgreich ist, eine ebenso wichtige Reaktion Ihrerseits erfordert.
Was müssen Sie tun, wenn Ihr Wunsch tatsächlich in Erfüllung geht?
Wenn Brahma Ihren Wunsch erfüllt hat, beginnt der zweite Teil der spirituellen Transaktion. Es reicht nicht, innerlich dankbar zu sein; die Dankbarkeit muss sichtbar und öffentlich gezeigt werden. Dies ist kein optionaler Schritt, sondern eine heilige Pflicht. Ein nicht eingelöstes Versprechen an einen Gott gilt als gefährlich und kann Unglück bringen. Die häufigste und angesehenste Form der Danksagung ist das Engagieren der traditionellen Tänzerinnen und Musiker, die direkt am Schrein bereitstehen. Diese Geste der sichtbaren Dankbarkeit erfüllt nicht nur Ihre Schuld, sondern verstärkt auch den Glauben der Gemeinschaft an die Macht des Schreins.
Die Kosten für diesen Dankesbeweis sind gestaffelt und hängen von der Größe des erfüllten Wunsches ab. Ein kleiner Erfolg, wie das Bestehen einer Prüfung, mag eine kleine Opfergabe erfordern, während ein lebensveränderndes Ereignis, wie die Rettung eines Unternehmens, eine große Tanzgruppe rechtfertigt. Die Einnahmen sind beträchtlich und werden für wohltätige Zwecke und die Instandhaltung von Krankenhäusern verwendet. Allein von seiner Eröffnung bis 2002 generierte der Schrein Spenden in Höhe von 550 Millionen Baht, was die enorme Bedeutung dieses Ortes unterstreicht.
Die Auswahl des passenden Dankesrituals ist also eine Abwägung der erhaltenen Gunst. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die üblichen „Pakete“:
| Anzahl Tänzerinnen | Geschätzter Preis (Baht) | Empfohlener Anlass |
|---|---|---|
| 2 Tänzerinnen | 2.000-3.000 | Kleine Wünsche erfüllt |
| 4 Tänzerinnen | 4.000-5.000 | Mittlere Erfolge |
| 6 Tänzerinnen | 5.500-6.500 | Große Geschäftserfolge |
| 8 Tänzerinnen | 7.000-8.000 | Lebensverändernde Ereignisse |
Diese direkte Verbindung von Wunsch und Erfüllung geht jedoch weit über persönliche oder geschäftliche Erfolge hinaus und tief in den Bereich des Zufalls und des Glücksspiels.
Wie lesen Thais Zahlen aus der Rinde von heiligen Bäumen?
Hier kommen wir zum Kern der Frage: die Verbindung zum Lotto. Für viele Thais ist die Welt voller Zeichen, die von Geistern (thailändisch: *phi*) und Göttern gesendet werden. Diese Form des Alltags-Animismus bedeutet, dass spirituelle Kommunikation nicht auf Tempel beschränkt ist. Ein Traum, ein ungewöhnliches Tier oder eben die Muster auf einem heiligen Baum können als Botschaften interpretiert werden. Die Kunst der numerologischen Deutung besteht darin, in diesen zufälligen Formen Zahlen zu erkennen. Oft wird die Rinde mit Talkumpuder eingerieben, um die Konturen und Schatten hervorzuheben, bis eine Zahlenkombination „erscheint“.

Was für einen westlichen Besucher wie reiner Aberglaube aussieht, ist für viele Einheimische ein logischer Weg, um einen Vorteil im Spiel des Lebens – und der Lotterie – zu erlangen. Wie ein Blog über das Leben in Thailand treffend beschreibt: Ein Mann erkannte einst im Vollrausch in der Rinde eines Baumes die Lottozahlen, gewann und festigte damit seinen Glauben an die Geisterwelt. Es geht nicht um Beweise, sondern um den Glauben an die Möglichkeit. Diese Praxis ist so verbreitet, dass es unzählige Geschichten gibt, wie etwa eine Fallstudie über kurioses Glücksspiel zeigt, bei der eine Vogelspinne oder ein Autokennzeichen als Glücksbringer dienten.
Ein volltrunkener Thailänder hat an diesem Baum vor geraumer Zeit in der Baumrinde einen Geist mit den Lottozahlen erkannt. Natürlich hat er danach wohl gut Geld gewonnen und war felsenfest von seinem Geisterglaube überzeugt.
– Unbekannt, Leben in Thailand Blog
Nachdem Sie nun die tiefere spirituelle Bedeutung des Schreins und seiner Rituale kennen, ist es umso wichtiger, sich als Besucher respektvoll zu verhalten.
Darf man die Tänzerinnen filmen, während sie für die Geister tanzen?
Diese Frage ist heikel und berührt den Kern des respektvollen Tourismus. Die kurze Antwort lautet: mit äußerster Vorsicht und Distanz. Es ist entscheidend zu verstehen, dass die Tänzerinnen (Nang Ram) keine Straßenkünstlerinnen sind, die für das Vergnügen der Touristen auftreten. Sie sind Profis, die einen rituellen Dienst verrichten. Sie tanzen nicht für Sie oder Ihre Kamera, sondern für Brahma, im Auftrag einer Person, deren Wunsch erfüllt wurde. Ihre Performance ist ein heiliger Akt der Danksagung.
Fotografieren am Schrein ist generell erlaubt, solange es diskret und ohne Blitz geschieht, um die Betenden nicht zu stören. Direkte Nahaufnahmen der Tänzerinnen oder das Filmen aus kurzer Distanz gelten jedoch als Tabu und sind respektlos. Sie stören die spirituelle Verbindung zwischen dem Auftraggeber, den Tänzerinnen und dem Gott. Eine gute Alternative ist es, die Szene aus der Ferne einzufangen, zum Beispiel vom erhöhten Skywalk, der über die Kreuzung führt. Ein Besucher beschrieb diese Erfahrung treffend: „Wir haben den Schrein ganz zufällig gefunden als wir den Skywalk entlang gingen und mal runterschauten. Er ist ziemlich eindrucksvoll. Obwohl der Schrein von sehr vielen Menschen besucht wird und Musik gespielt wird, hört man vom Skywalk fast nichts als Verkehrslärm.“ Diese Distanz bietet nicht nur eine interessante Perspektive, sondern wahrt auch den nötigen Respekt.
Anstatt sich auf die Gesichter der Tänzerinnen zu konzentrieren, versuchen Sie, die Atmosphäre des Ortes einzufangen. Fokussieren Sie auf Details, die die Geschichte respektvoll erzählen: die Hände, die Räucherstäbchen halten; die farbenfrohen Blumengirlanden (*Phuang Malai*), die als Opfergaben dienen; oder die Silhouette der Brahma-Statue, die durch den dichten Rauch der Räucherstäbchen schimmert. Solche Motive fangen die Essenz des Schreins ein, ohne die Intimität des Rituals zu verletzen.
Ein weiterer Aspekt des Respekts – diesmal vor sich selbst und Ihrem Geldbeutel – ist das Wissen, wie man die allgegenwärtigen Touristenfallen am Eingang umgeht.
Wie vermeiden Sie, am Schrein-Eingang völlig überhöhte Preise zu zahlen?
Leider zieht ein so berühmter und heiliger Ort nicht nur Gläubige, sondern auch Geschäftemacher an. Direkt an den Bürgersteigen rund um den Schrein werden Sie von Verkäufern angesprochen, die Ihnen Opfergaben – meist Blumengirlanden, Kerzen und Räucherstäbchen – zu stark überhöhten Preisen anbieten. Sie nutzen die Unwissenheit von Touristen aus, die glauben, diese Gaben vor dem Betreten des Geländes kaufen zu müssen. Ein Set, das Sie hier für 500 Baht oder mehr kaufen, hat oft nur einen Bruchteil des Wertes.
Der Schlüssel zur Vermeidung dieser Falle ist einfach: Ignorieren Sie die Verkäufer auf dem Bürgersteig und gehen Sie direkt in den Innenhof des Schreins. Dort befinden sich die offiziellen Verkaufsstände. Sie erkennen sie daran, dass es mehrere davon gibt und die Preise klar ausgezeichnet sind. Laut aktuellen Besucherinformationen kostet ein Standard-Opfergaben-Set hier nur etwa 50-60 Baht. Der Unterschied ist enorm. Dieses Geld kommt zudem direkt der Stiftung des Schreins zugute, die damit wohltätige Projekte finanziert.

Sollten Sie dennoch hartnäckig angesprochen werden, bleiben Sie höflich, aber bestimmt. Ein einfaches Lächeln und die thailändische Phrase „Mai ao khrap“ (als Mann) oder „Mai ao kha“ (als Frau), was „Ich möchte nicht, danke“ bedeutet, wirkt meist Wunder. Lassen Sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln oder unter Druck setzen. Ihr Ziel ist der offizielle Schalter im Inneren.
Nach der intensiven, fast überwältigenden spirituellen Energie und dem Trubel am Erawan-Schrein sehnen sich viele Besucher nach einem Moment der Ruhe.
Wo finden Sie in Bangkok grüne Oasen, die in keinem Standard-Reiseführer stehen?
Nach dem sensorischen Overload am Erawan-Schrein – dem dichten Rauch der Räucherstäbchen, der traditionellen Musik und den Menschenmassen – ist es eine Wohltat, in die Stille und das Grün einzutauchen, das Bangkok ebenfalls zu bieten hat. Abseits der ausgetretenen Touristenpfade gibt es versteckte Juwelen, die eine perfekte Erholung versprechen. Einer dieser Orte ist Bang Krachao, auch bekannt als die „grüne Lunge“ Bangkoks. Diese künstliche Halbinsel im Chao Phraya Fluss ist eine Welt für sich. Sie ist leicht mit der Fähre zu erreichen und vor Ort können Sie Fahrräder mieten. Ein erhöhter Holzsteg führt Sie auf Radwegen durch dichte Mangrovenwälder, vorbei an kleinen, traditionellen Gemeinden und Tempeln. Es ist der ideale Kontrast zum städtischen Trubel und besonders für aktive deutsche Urlauber ein unvergessliches Erlebnis.
Aber Bang Krachao ist nicht die einzige Option. Bangkok hat in den letzten Jahren mehrere urbane Grünflächen geschaffen, die oft nur den Einheimischen bekannt sind. Diese Orte bieten nicht nur Natur, sondern auch authentische Einblicke in das lokale Leben, fernab der Souvenirstände und Tuk-Tuk-Fahrer.
Hier sind drei weitere grüne Oasen, die eine Entdeckung wert sind:
- Princess Mother Memorial Park (Suan Somdet Ya): Auf der ruhigeren Thonburi-Seite des Flusses gelegen, ist dieser Park eine charmante Mischung aus einem kleinen Museum, das der verstorbenen Königsmutter gewidmet ist, rekonstruierten traditionellen Häusern und einem gepflegten Garten, in dem sich die Anwohner treffen.
- Benjakitti Park Waldweg: Dieser relativ neue Skywalk führt als erhöhter Pfad durch einen neu angelegten urbanen Wald. Er bietet fantastische Aussichtspunkte auf die Skyline von Sukhumvit und ist ein Meisterwerk moderner Landschaftsarchitektur.
- Rot Fai Park (Eisenbahnpark): Dieser weitläufige Park im Norden der Stadt, nahe dem Chatuchak-Wochenendmarkt, ist ein Paradies für Radfahrer und Jogger. Ein besonderes Highlight ist der Schmetterlingsgarten, eine kuppelförmige Voliere, in der Sie zwischen Hunderten von bunten Schmetterlingen spazieren können.
Egal ob im Trubel des Schreins oder in der Stille eines Parks, als Besucher in einem fremden Land ist es immer wichtig, die lokalen Gepflogenheiten zu respektieren.
Wie nah dürfen Sie mit der Kamera an die Zeremonie herangehen?
Diese Frage zielt auf den Kern des respektvollen Verhaltens an einem heiligen Ort. Es geht nicht nur um einen physischen Abstand, sondern um eine Haltung der Zurückhaltung und des Respekts. Die wichtigste Regel, die auch von lokalen Guides wie Bangkok Insiders immer wieder betont wird, lautet: Stören Sie niemals die Betenden oder die Zeremonie. Der Erawan-Schrein ist in erster Linie ein aktiver Ort der Anbetung und erst in zweiter Linie eine Touristenattraktion. Ihre Anwesenheit als Beobachter sollte so unauffällig wie möglich sein.
Konkret bedeutet das: Halten Sie mit Ihrer Kamera einen respektvollen Abstand. Zoomen Sie lieber, anstatt sich in die Menge der Gläubigen zu drängen. Das Eindringen in den persönlichen Raum einer betenden Person, um „das perfekte Foto“ zu machen, ist ein absolutes No-Go. Beobachten Sie, wie die Thais sich verhalten – sie bewegen sich ruhig, sprechen leise und zeigen eine tiefe Ehrfurcht. Passen Sie Ihr Verhalten dem an.
Der Erawan Schrein ist ein heiliger Ort. Tragt angemessene Kleidung – Schultern und Knie sollten bedeckt sein. Verhaltet euch respektvoll und ruhig, um die Atmosphäre des Schreins und die Betenden nicht zu stören.
– Bangkok Insiders, Verhaltensregeln am Erawan Schrein
Auch Ihre Kleidung spielt eine wichtige Rolle. Wie in allen thailändischen Tempeln und heiligen Stätten gilt auch hier eine Kleiderordnung. Schultern und Knie sollten bedeckt sein. Das Tragen von kurzen Hosen, knappen Tops oder Tanktops ist unangebracht. Indem Sie sich angemessen kleiden, zeigen Sie von vornherein Ihren Respekt für die Kultur und die religiösen Gefühle der Menschen vor Ort. Dies ist die einfachste und wirkungsvollste Art, als willkommener Gast und nicht als ignoranter Tourist wahrgenommen zu werden.
Mit diesem Wissen über die spirituellen und kulturellen Feinheiten können Sie Ihre Reise durch Bangkok viel bewusster gestalten, was Ihnen auch bei anderen berühmten Sehenswürdigkeiten helfen wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Erawan-Schrein ist ein Ort der „spirituellen Transaktion“: Ein Wunsch ist eine Bitte, eine Opfergabe (oft ein Tanz) die Bezahlung bei Erfolg.
- Der Glaube an Geister und Zeichen ist tief im Alltag verwurzelt und verbindet Spiritualität direkt mit Praktischem wie der Suche nach Lottozahlen.
- Respekt ist entscheidend: Kaufen Sie Opfergaben nur an offiziellen Ständen, kleiden Sie sich angemessen und fotografieren Sie Rituale nur aus der Ferne.
Wie umgehen Sie die Warteschlangen am Großen Palast und sparen 2 Stunden Zeit?
Das „smarte Reisen“, das Sie am Erawan-Schrein durch das Vermeiden von Touristenfallen gelernt haben, lässt sich perfekt auf andere große Sehenswürdigkeiten Bangkoks übertragen, allen voran der Große Palast. Hier sind die Warteschlangen oft legendär und können leicht zwei Stunden Ihrer wertvollen Urlaubszeit kosten. Doch mit etwas Planung können Sie dem größten Ansturm entgehen. Der wichtigste Tipp: Seien Sie früh da, am besten direkt zur Öffnung. Anders als der Erawan-Schrein, der täglich von 6:00 bis 23:00 Uhr geöffnet ist, hat der Große Palast viel restriktivere Besuchszeiten.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist, wie am Erawan-Schrein auch, die richtige Kleiderordnung. Schultern und Knie müssen bedeckt sein, und Männer benötigen lange Hosen. Wenn Sie unpassend gekleidet ankommen, verlieren Sie wertvolle Zeit und müssen vor Ort Sarongs kaufen oder mieten. Bereiten Sie sich vor, um diesen unnötigen Stopp zu vermeiden. Außerdem empfiehlt es sich, Tickets, wenn möglich, vorab online über die offizielle Webseite des Palastes zu kaufen. Dies kann Ihnen die separate Warteschlange am Ticketschalter ersparen.
Ein echter Geheimtipp von erfahrenen Stadtführern ist die Kombination des Großen Palastes mit dem benachbarten Wat Pho (Tempel des liegenden Buddha). Viele Tourgruppen konzentrieren sich nur auf den Palast, sodass Wat Pho oft weniger überlaufen ist. Er bietet ein mindestens ebenso beeindruckendes Erlebnis zu einem günstigeren Preis und mit deutlich kürzeren Wartezeiten. Planen Sie Ihren Besuch so, dass Sie den Palast am frühen Morgen besuchen und danach entspannt zum Wat Pho schlendern.
Indem Sie die Logik hinter den Ritualen und die praktischen Tipps für die Navigation durch die Stadt verinnerlichen, verwandeln Sie Ihren Bangkok-Besuch von einer reinen Sightseeing-Tour in eine tiefgreifende kulturelle Erfahrung.