Veröffentlicht am Mai 18, 2024

Die Teilnahme an Thailands Festen ohne strategischen Plan führt oft zu Stress, überhöhten Kosten und verpassten Erlebnissen.

  • Die wichtigsten Feiertage diktieren die Transportverfügbarkeit, Hotelpreise und landesweite Regeln wie Alkoholverbote.
  • Sicherheit während Events wie Songkran und kultureller Respekt bei Zeremonien sind keine Optionen, sondern erfordern aktive Vorbereitung.

Empfehlung: Nutzen Sie diesen Leitfaden, um Feste als strategischen Vorteil zu nutzen, statt ihnen unvorbereitet zum Opfer zu fallen.

Viele Reisende träumen davon, in die farbenfrohen und pulsierenden Feste Thailands einzutauchen. Doch die Realität kann schnell ernüchternd sein: Man kommt in Bangkok an und stellt fest, dass alle Züge ausgebucht, die Hotels am Fluss unbezahlbar und die Straßen im Chaos versunken sind – alles wegen eines Feiertags, von dem man nichts wusste. Dieses Szenario ist keine Seltenheit und kann eine ansonsten perfekte Reise empfindlich stören.

Man hört oft die üblichen Ratschläge: „Buchen Sie früh“ oder „Seien Sie respektvoll gegenüber der Kultur“. Das ist zwar richtig, aber bei weitem nicht ausreichend. Diese Tipps kratzen nur an der Oberfläche eines komplexen Gefüges. Sie erklären nicht, *warum* ein bestimmter Zug drei Monate im Voraus gebucht werden muss oder was „respektvoll fotografieren“ während einer heiligen Zeremonie konkret bedeutet. Der Mangel an strategischem Verständnis führt dazu, dass Reisende entweder im Chaos untergehen oder aus Angst vor dem Trubel einzigartige kulturelle Erlebnisse verpassen.

Doch was, wenn der Schlüssel nicht nur darin liegt, *dass* man plant, sondern *wie* man plant? Was, wenn man die Logistik eines Festivals wie ein professioneller Event-Manager versteht? Thailändische Feste sind keine reinen Touristenattraktionen, sondern tiefgreifende logistische und kulturelle Operationen, die das ganze Land in Bewegung versetzen. Eine erfolgreiche Reise hängt davon ab, ob man sie als strategischer Planer oder als unvorbereiteter Tourist angeht. Es geht darum, die kulturelle Mechanik und die logistischen Implikationen zu kennen.

Dieser Leitfaden geht daher bewusst über die Standardtipps hinaus. Wir analysieren die kritischen Termine im thailändischen Festkalender, beleuchten die logistischen Fallstricke bei der Transportbuchung, entschlüsseln die ungeschriebenen kulturellen Spielregeln vor Ort und zeigen Ihnen, wie Sie entweder dem Trubel gezielt entfliehen oder mittendrin die besten Plätze finden, ohne die Nerven oder Ihr Budget zu verlieren.

Um die Komplexität und die strategischen Notwendigkeiten der Reiseplanung rund um Thailands Feste zu verdeutlichen, haben wir die wichtigsten Aspekte für Sie aufgeschlüsselt. Der folgende Überblick führt Sie durch die entscheidenden Fragen, von landesweiten Verboten über Transportchaos bis hin zu den besten Verhaltensweisen vor Ort.

An welchen buddhistischen Feiertagen gibt es landesweit keinen Alkohol?

Einer der häufigsten Fauxpas für unvorbereitete Reisende in Thailand ist die Konfrontation mit einem plötzlichen, landesweiten Alkoholverbot. Diese Regel ist kein willkürlicher Akt, sondern tief im buddhistischen Glauben verwurzelt. An den wichtigsten buddhistischen Feiertagen wird aus Respekt vor den Lehren Buddhas der Verkauf und oft auch der öffentliche Konsum von Alkohol für 24 Stunden vollständig untersagt. Dies betrifft nicht nur Supermärkte und kleine Läden, sondern auch Bars, Restaurants und sogar die Minibars in Hotelzimmern. Entertainment-Lokale bleiben an diesen Tagen komplett geschlossen.

Für Ihre Reiseplanung ist es entscheidend, diese Termine zu kennen, da sie Ihre Abendgestaltung erheblich beeinflussen können. Zu den wichtigsten Tagen mit striktem Alkoholverbot gehören der Makha Bucha Tag (im Februar), der Visakha Bucha Tag (im Mai/Juni) und der Asarnha Bucha Tag (im Juli), der den Beginn der dreimonatigen buddhistischen Fastenzeit markiert. An diesen Tagen ist es ratsam, den Abend ruhiger zu planen oder sich vorab im Supermarkt mit Getränken einzudecken – aber denken Sie daran, diese nur privat in Ihrer Unterkunft zu konsumieren.

Allerdings gibt es eine interessante Entwicklung. Angesichts der enormen wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus, der laut offiziellen Angaben erheblich zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt, wurden die Regeln in den letzten Jahren leicht gelockert. Eine neue Regelung seit Mai 2025 erlaubt es Hotels in ausgewiesenen Touristenzonen, unter bestimmten Auflagen weiterhin Alkohol an ihre Gäste auszuschenken. Dies zeigt den ständigen Balanceakt Thailands zwischen der Bewahrung kultureller Traditionen und den Anforderungen einer globalisierten Tourismusindustrie. Prüfen Sie also vorab, ob sich Ihr Hotel in einer solchen Zone befindet.

Warum sollten Sie rund um Feiertage niemals ohne Zugreservierung reisen?

Die Vorstellung, spontan mit dem Zug durch Thailand zu reisen, ist romantisch, aber während der großen Feiertage wie Songkran (thailändisches Neujahr im April) oder dem weltlichen Neujahr eine logistische Unmöglichkeit. Der Grund dafür ist kein Geheimnis, wird aber von vielen Reisenden in seinem Ausmaß unterschätzt: Es sind nicht nur Touristen unterwegs, sondern Millionen von Thailändern, die die Feiertage nutzen, um ihre Familien in ihren Heimatprovinzen zu besuchen. Dies führt zu einem regelrechten Exodus aus den Metropolen wie Bangkok.

Das Ergebnis ist ein komplettes Versiegen der Transportkapazitäten. Zugtickets der staatlichen Eisenbahngesellschaft (SRT) sind oft schon in den ersten Stunden nach ihrer Freigabe, die in der Regel 30 bis 60 Tage vor dem Reisedatum erfolgt, ausverkauft. Dasselbe gilt für die beliebten VIP-Busse und sogar für Inlandsflüge, deren Preise in die Höhe schnellen. Ein Bericht über das Reisechaos während Songkran zeigt eindrücklich, wie sich Millionen von Menschen gleichzeitig auf den Weg machen und die Infrastruktur an ihre Grenzen bringen. Wer hier ohne Reservierung am Bahnhof erscheint, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit festsitzen.

Die strategische Planung Ihrer Transportmittel ist daher kein optionaler Luxus, sondern eine absolute Notwendigkeit. Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über Ihre Optionen und zeigt, warum eine frühzeitige Entscheidung entscheidend ist, wie eine vergleichende Analyse der Transportmittel nahelegt.

Transportalternativen während der thailändischen Feiertage
Transportmittel Verfügbarkeit Kosten Buchungszeitpunkt
Zug (SRT) Sehr begrenzt Günstig 30-60 Tage vorher
Inlandsflüge Mittel Moderat teurer 2-4 Wochen vorher
VIP-Busse Gut Mittelpreisig 1-2 Wochen vorher
Privater Minivan Immer verfügbar Teuer (für Gruppen rentabel) Spontan möglich

Warum ist das Geisterfest „Phi Ta Khon“ nur im Isan zu sehen?

Während Feste wie Songkran landesweit gefeiert werden, ist die thailändische Festkultur reich an einzigartigen, regionalen Ereignissen, die tief in lokalen Traditionen verwurzelt sind. Das beste Beispiel dafür ist das faszinierende Geisterfest „Phi Ta Khon“, das ausschließlich in der kleinen Stadt Dan Sai in der Provinz Loei im Nordosten Thailands (Isan) stattfindet. Reisende, die dieses farbenfrohe Spektakel erleben möchten, müssen ihre Reise gezielt in diese oft übersehene Region planen.

Die Exklusivität des Festes liegt in seiner einzigartigen kulturellen Mechanik. Es ist keine reine Touristenattraktion, sondern ein lebendiges Ritual, das buddhistische Lehren mit uraltem animistischem Glauben verbindet. Wie ein Kulturhistoriker betont, basiert das Fest auf einer spezifischen Erzählung aus dem Leben Buddhas, die mit lokalen Geistervorstellungen verschmolzen ist. Laut einer lokalen Überlieferung aus Dan Sai, die von Kulturhistorikern der Provinz Loei dokumentiert wurde, geht es auf die Rückkehr von Prinz Vessantara, einer früheren Inkarnation Buddhas, zurück, dessen Rückkehr von Geistern und Menschen gleichermaßen gefeiert wurde. Diese starke lokale Verankerung ist der Grund, warum das Fest nicht einfach an andere Orte „exportiert“ werden kann.

Traditionelle Phi Ta Khon Masken und Kostüme beim Geisterfest in Dan Sai, Provinz Loei

Die Teilnehmer tragen beeindruckende Masken aus bemalten Kokosnuss-Schalen und Kostüme aus bunten Stoffstreifen, die an die Geister erinnern sollen. Diese Masken sind das Herzstück des Festivals und ihre handwerkliche Herstellung ist eine Kunst für sich. Für Reisende bietet der Besuch von Phi Ta Khon eine seltene Gelegenheit, eine authentische, nicht-kommerzielle Seite der thailändischen Kultur zu erleben, die weit abseits der ausgetretenen Touristenpfade liegt. Es erfordert jedoch eine bewusste Reiseplanung in eine Region, die für ihre ländliche Schönheit und nicht für ihre Strände bekannt ist.

Wie finden Sie Ruhe, wenn das ganze Land feiert?

Die Vorstellung, während Songkran in einer tosenden Menge zu stehen, begeistert nicht jeden. Für Reisende, die dem Trubel entfliehen und die Feiertage für entspannte Erkundungen nutzen möchten, gibt es eine strategische Herangehensweise: die „Feiertags-Arbitrage“. Dieses Prinzip beruht auf dem Wissen, dass, während die großen Städte und Touristenhochburgen im Festchaos versinken, andere Teile des Landes überraschend ruhig und zugänglich sind. Der Schlüssel liegt darin, gegen den Strom zu reisen.

Da die meisten Thailänder die Feiertage für Familienbesuche in ihren Heimatprovinzen nutzen, leeren sich die Nationalparks oft merklich. Ein Besuch im Khao Yai oder Khao Sok Nationalpark kann während Songkran eine Oase der Ruhe sein. Auch innerhalb der Städte gibt es Rückzugsorte. In Bangkok bieten viele Luxushotels entlang des Chao Phraya Flusses „Songkran-freie Zonen“ mit privaten Pools an. Eine weitere fantastische Option ist ein Ausflug nach Bang Krachao, der „grünen Lunge“ Bangkoks, die nur eine kurze Bootsfahrt entfernt, aber eine Welt für sich ist.

An den Küsten gilt dieselbe Logik: Meiden Sie die Party-Hotspots wie Patong in Phuket oder Chaweng auf Koh Samui. Wählen Sie stattdessen die nördlichen Strände von Phuket wie Mai Khao oder ruhigere Inseln wie Koh Yao Noi oder Koh Mak. Diese Orte bieten eine willkommene Abwechslung zum Lärm und den Wasserschlachten. Wie ein deutscher Individualreisender bemerkt, gilt besonders der Norden Thailands noch als Geheimtipp. Chiang Mai und die umliegenden Provinzen bieten eine gute Balance aus kulturellen Erlebnissen und der Möglichkeit, dem größten Trubel auszuweichen, wenn man die zentralen Feierzonen meidet.

Ihr Plan für Ruheoasen während der Hauptsaison

  1. Städtische Fluchtpunkte identifizieren: Buchen Sie gezielt Hotels mit privaten, feierfreien Zonen (z.B. am Chao Phraya in Bangkok).
  2. Natur als Alternative wählen: Planen Sie Ausflüge in Nationalparks wie Khao Yai, die während der Feiertage oft leerer sind.
  3. Strand-Strategie anpassen: Recherchieren Sie ruhige Strände (z.B. Mai Khao in Phuket) anstelle der bekannten Partymeilen.
  4. Kleine Inseln priorisieren: Erwägen Sie einen Aufenthalt auf weniger bekannten Inseln wie Koh Phayam oder Koh Mak.
  5. Den Norden erkunden: Nutzen Sie die entspanntere Atmosphäre in Provinzen wie Chiang Rai oder Mae Hong Son.

Wie feiern Sie Songkran sicher und mit Spaß, ohne Ihr Smartphone zu ruinieren?

Songkran, das thailändische Neujahrsfest, ist berühmt-berüchtigt. Wie das DERTOUR Reisemagazin treffend bemerkt: „Songkran gilt zugleich nicht nur als buddhistisches Fest, sondern auch als größte Wasserschlacht der Welt.“ Sich mit Wasserpistolen und Eimern ins Getümmel zu stürzen, ist ein unvergessliches Erlebnis, birgt aber auch Risiken – nicht nur für Ihre elektronischen Geräte, sondern auch für Ihre Sicherheit. Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel, um den Spaß zu maximieren und die Pannen zu minimieren.

Das Wichtigste zuerst: Schützen Sie Ihre Wertsachen. Wasser ist überall. Eine hochwertige, zu 100% wasserdichte Handyhülle ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Modelle von Marken wie DiCAPac sind eine gute Investition und in Deutschland beispielsweise bei MediaMarkt oder online erhältlich. Noch besser: Lassen Sie Ihr teures Smartphone im Hotel und nutzen Sie eine günstige Action-Kamera für Aufnahmen. Eine kleine wasserdichte Tasche für Bargeld und eine Kopie Ihres Passes ist ebenfalls unerlässlich.

Die richtige Ausrüstung geht über den Schutz der Elektronik hinaus. Tragen Sie rutschfeste Wasserschuhe statt Flip-Flops. Die Straßen werden extrem glatt, und Stürze sind eine häufige Verletzungsursache. Ein buntes „Songkran-Hemd“, das man für wenige Euro vor Ort kaufen kann, gehört zum Dresscode und schützt Ihre gute Kleidung. Ebenso wichtig ist wasserfeste Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (SPF 50+), da sie durch das ständige Wasser schnell abgewaschen wird. Respektieren Sie auch die ungeschriebenen Regeln: Bespritzen Sie niemals Mönche, ältere Menschen oder Babys. Das weiße Puder (Din Sor Pong), mit dem Sie vielleicht eingerieben werden, ist ein Segen und sollte mit einem Lächeln angenommen werden.

Mit der richtigen Vorbereitung und Ausrüstung können Sie sich voll und ganz auf das Erlebnis einlassen. Die Details dieser Vorbereitung sind entscheidend für ein gelungenes Fest.

Warum sind die „7 gefährlichen Tage“ während Songkran statistisch so tödlich?

Hinter der fröhlichen Fassade von Songkran verbirgt sich eine düstere Statistik, die jeder Reisende kennen sollte: die „7 gefährlichen Tage“. Dieser Zeitraum, der die Hauptreisetage vor, während und nach dem Festival umfasst, verzeichnet jedes Jahr einen dramatischen Anstieg an Verkehrsunfällen und Todesopfern. Dies ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer toxischen Mischung aus extrem hohem Verkehrsaufkommen, weit verbreitetem Alkoholkonsum und riskantem Fahrverhalten. Für Touristen ist das Verständnis dieser Risiken entscheidend für die eigene Sicherheit.

Die Statistiken sprechen eine klare Sprache und zeigen, dass es sich nicht um allgemeine Verkehrsrisiken handelt, sondern um spezifische, eskalierende Faktoren. Das Risikomanagement wird hier zur zentralen Aufgabe für jeden Reisenden. Die Hauptursachen für Unfälle sind keine Überraschung, aber ihre prozentuale Verteilung ist alarmierend.

Unfallanalyse: Die Hauptursachen während Songkran

Eine detaillierte Auswertung der Unfallbilanz während Songkran 2024 zeigt ein klares Muster. Die Hauptunfallursachen waren überhöhte Geschwindigkeit (43,19%), dicht gefolgt von Alkohol am Steuer (23,92%) und aggressivem, dichten Auffahren (15,28%). Besonders auffällig ist, dass die überwältigende Mehrheit der Unfälle Motorräder betraf (83,82%), und dies oft auf geraden, gut ausgebauten Straßenabschnitten geschah (78,74%), wo die Geschwindigkeit am höchsten ist. Diese Zahlen belegen, dass die Kombination aus Feierlaune, Alkohol und der schieren Masse an Fahrzeugen die Straßen in eine Gefahrenzone verwandelt.

Für Touristen ist die wichtigste Konsequenz aus diesen Daten: Vermeiden Sie es unter allen Umständen, während der „7 gefährlichen Tage“ selbst einen Roller oder ein Motorrad zu mieten, selbst wenn Sie ein erfahrener Fahrer sind. Die Gefahr, in einen Unfall verwickelt zu werden, der nicht von Ihnen verursacht wurde, ist exponentiell höher. Nutzen Sie stattdessen sicherere Alternativen wie Ride-Hailing-Apps.

Ihr Aktionsplan: Sicher durch die „7 gefährlichen Tage“

  1. Kein Selbstfahren: Verzichten Sie während der gesamten Festivalwoche auf das Mieten eines Rollers oder Autos.
  2. Sichere Transportmittel wählen: Nutzen Sie Ride-Hailing-Apps wie Grab, deren Fahrer oft vorsichtiger sind, oder private, vorab gebuchte Transfers.
  3. Reisezeiten optimieren: Planen Sie keine langen Überlandfahrten am ersten und letzten Tag des Festivals, wenn das Verkehrsaufkommen am höchsten ist.
  4. Hauptfeierzeiten meiden: Bleiben Sie während der intensivsten Wasserschlachten am Nachmittag in Ihrer Unterkunft oder in einem sicheren Bereich, um dem chaotischen Verkehr zu entgehen.
  5. Immer geschützt sein: Tragen Sie ausnahmslos immer einen Helm, auch als Beifahrer auf einem Motorradtaxi.

Von welcher Brücke haben Sie die beste Sicht auf die Laternen ohne erdrückt zu werden?

Loy Krathong und das damit oft zusammenfallende Yi Peng Festival in Chiang Mai gehören zu den visuell atemberaubendsten Erlebnissen in Thailand. Tausende von schwimmenden Krathongs auf dem Fluss und Himmelslaternen, die in die Nacht aufsteigen, schaffen eine magische Atmosphäre. Der Hauptschauplatz in Chiang Mai ist die Nawarat-Brücke, die jedoch während des Festivals so überfüllt ist, dass man sich kaum bewegen kann, geschweige denn die Magie genießen oder ein gutes Foto machen kann. Ein strategischer Planer kennt die Alternativen.

Für eine ebenso beeindruckende, aber weitaus entspanntere Erfahrung sollten Sie die Hauptmassen meiden und einen der alternativen Aussichtspunkte ansteuern. Die Iron Bridge (Khua Lek), nur einen kurzen Spaziergang von der Nawarat-Brücke entfernt, ist oft deutlich weniger überlaufen und bietet eine fantastische Perspektive für Fotografen. Hier können Sie das Geschehen mit etwas mehr Raum und Ruhe beobachten.

Eine weitere exzellente Möglichkeit ist, sich von den Brücken zu entfernen und die Uferbereiche zu erkunden. In der Nähe des Wat Chai Mongkhon, etwas südlich des Hauptgeschehens, finden Sie eine ruhigere, lokale Atmosphäre. Hier können Sie Ihren eigenen Krathong zu Wasser lassen, umgeben von Einheimischen. Für einen Panoramablick von oben sind die Rooftop-Bars entlang des Ping-Flusses, wie die Sala Lanna oder die Riverside Bar, eine hervorragende, wenn auch teurere Option. Sie bieten Komfort und eine unvergleichliche Sicht auf das Lichtermeer. Eine Bootsfahrt auf dem Mae Ping River während des Festivals bietet eine völlig einzigartige Perspektive vom Wasser aus. Schließlich feiern auch viele Tempel in den Außenbezirken von Chiang Mai das Fest in einem intimeren Rahmen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Festivals sind Logistik: Reisen während großer Feiertage wie Songkran erfordern die Buchung von Transportmitteln wie Zügen 30-60 Tage im Voraus, da Millionen Einheimische unterwegs sind.
  • Kultur diktiert die Regeln: Wichtige buddhistische Feiertage bedeuten landesweite Alkoholverbote. Respekt wird durch konkrete Handlungen gezeigt, wie das Einhalten von Abstand beim Fotografieren.
  • Sicherheit ist nicht optional: Die „7 gefährlichen Tage“ während Songkran sind statistisch tödlich. Hauptursachen sind überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol am Steuer; das Mieten eines Rollers sollte unbedingt vermieden werden.

Wie nah dürfen Sie mit der Kamera an die Zeremonie herangehen?

Thailändische Feste und Zeremonien sind unglaublich fotogen. Die Versuchung, ganz nah heranzugehen, um das perfekte Bild von einem Mönch bei der Almosensammlung oder einer traditionellen Segnung einzufangen, ist groß. Doch hier ist äußerste Vorsicht und Respekt geboten. Die kulturelle Mechanik Thailands basiert auf den Konzepten von Hierarchie, öffentlichem Raum und nonverbaler Kommunikation. Zu nah an eine Zeremonie heranzutreten, wird nicht nur als unhöflich, sondern als respektlose Störung empfunden.

Fotografen halten respektvollen Abstand während traditioneller Songkran-Zeremonie

Die goldene Regel lautet: Halten Sie immer einen respektvollen Abstand. Eine gute Faustregel sind mindestens drei Meter. Anstatt physisch näher zu kommen, nutzen Sie ein Teleobjektiv. Dies ermöglicht Ihnen, Details einzufangen, ohne den privaten oder heiligen Raum der Teilnehmer zu verletzen. Besonders bei Mönchen, die in der thailändischen Gesellschaft höchsten Respekt genießen, ist Zurückhaltung geboten. Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie mit einer Geste um Erlaubnis, bevor Sie fotografieren.

Es gibt klare Tabus: Private Zeremonien, wie sie innerhalb von Familien stattfinden, und betende Menschen sollten niemals fotografiert werden. Bei öffentlichen Tempelveranstaltungen ist das Fotografieren aus der Ferne meist akzeptiert, solange Sie sich unauffällig verhalten und keinen Blitz verwenden. Ein entscheidender Teil der Fotoetikette ist die Geste danach. Anstatt einfach wegzugehen, zeigen Sie Ihre Dankbarkeit mit einem „Wai“ – legen Sie die Handflächen vor der Brust zusammen und verbeugen Sie sich leicht. Diese kleine Geste signalisiert Verständnis und Respekt und wird von den Einheimischen sehr geschätzt. Sie verwandelt einen potenziell aufdringlichen Akt in eine respektvolle Interaktion.

Fragen und Antworten rund um thailändische Feste

Darf ich Mönche bei der Almosensammlung fotografieren?

Halten Sie respektvollen Abstand von mindestens 3 Metern oder fragen Sie vorher um Erlaubnis. Verwenden Sie ein Teleobjektiv statt nah heranzugehen.

Sind Fotos in Tempeln während Zeremonien erlaubt?

Private Zeremonien und betende Menschen sollten nie fotografiert werden. Öffentliche Tempelveranstaltungen können aus respektvoller Entfernung dokumentiert werden.

Wie bedanke ich mich nach einem Foto?

Führen Sie einen ‚Wai‘ aus – Handflächen vor der Brust zusammenlegen und leicht verbeugen. Diese Geste zeigt Respekt und Dankbarkeit.

Wen darf ich NICHT mit Wasser bespritzen?

Mönche, ältere Menschen, Babys und Menschen beim Essen sind tabu. Auch Motorradfahrer im Verkehr nicht direkt ins Gesicht spritzen – Unfallgefahr!

Was bedeutet das weiße Pulver (Din Sor Pong)?

Es ist ein Segensritual mit Babypuder. Akzeptieren Sie es als Zeichen des Wohlwollens und wehren Sie es nicht ab – es bringt Glück für das neue Jahr.

Wann ist die intensivste Zeit für Wasserschlachten?

Zwischen 11 und 17 Uhr erreichen die Feierlichkeiten ihren Höhepunkt. Früh morgens und spät abends ist es ruhiger.

Geschrieben von Thomas Richter, Investigativer Reisejournalist und Logistik-Experte mit Basis in Bangkok. Spezialisiert auf Verbraucherschutz, Betrugsprävention und effiziente Reiseplanung in Metropolregionen.